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Die Ukraine hat einen weiteren Schritt unternommen, um ihren riesigen Schwarzmarkt für Online-Glücksspiel einzudämmen. Gleich 133 illegale Casino-Websites wurden im Rahmen einer landesweiten Kampagne blockiert. Dahinter stecken Websites, die bisher ohne jede Kontrolle riesige Summen umgesetzt haben, am Staat vorbei – und oft zulasten der Spieler.

Nach Einschätzung von Experten bewegten sich die Umsätze dieses grauen Marktes bislang im Milliardenbereich. Laut Schätzungen der Vereinigung der ukrainischen Glücksspielanbieter (AUGO) generierte dieser versteckte Sektor bis zu fünf Milliarden Hrywnja (umgerechnet rund 120 Millionen US-Dollar). Gelder, die dem Staat fehlten, und Spielern, die sich ohne Schutzregelungen in riskante Abenteuer stürzten.

Behörden bündeln Kräfte: Ein Novum auf diesem Level

Bemerkenswert ist, dass sich bei dieser Operation erstmals mehrere Schlüsselbehörden der Ukraine so eng miteinander abgestimmt haben. Beteiligt waren der ukrainische Sicherheitsdienst, der Staatliche Dienst für spezielle Kommunikation und Informationsschutz (Derzhspetszviazok), die Nationale Kommission für elektronische Kommunikation (NCEC) sowie die AUGO, die als Branchenverband gerade erst gegründet wurde.

Oleksandr Kohut, Präsident der AUGO, nutzte ein anschauliches Bild, um die aktuelle Lage zu beschreiben: „Wenn man es mit Schach vergleicht, hat Weiß nun den ersten Zug gemacht und Schwarz verliert bereits wichtige Figuren auf dem Brett. Noch sind wir keine Großmeister, aber es ist ein entscheidendes Spiel, und am Ende wird der Schwarzmarkt das Feld räumen müssen.“

Neben Glücksspielseiten auch Zahlungsnetzwerke betroffen

Die Offensive richtete sich nicht nur gegen Casino-Plattformen selbst, sondern auch gegen die Finanzinfrastruktur dahinter. Gesperrt wurden ebenfalls nicht lizenzierte Zahlungsdienstleister, die in der Ukraine Transaktionen mit illegalen Glücksspielseiten überhaupt erst ermöglicht haben. Diese Kanäle abzuschneiden, war ein entscheidendes Ziel der Aktion.

Darüber hinaus wurden Peer-to-Peer-Überweisungen, die im Hintergrund für Ein- und Auszahlungen sorgten, eingefroren. Damit sollte verhindert werden, dass illegale Anbieter einfach alternative Wege nutzen, um Geldflüsse zu verschleiern.

Das Vorgehen passt zu den Plänen der ukrainischen Regierung, den Markt künftig stärker zu überwachen und auf legale Beine zu stellen. Erst kürzlich hatte Google angekündigt, in der Ukraine bald wieder Glücksspielwerbung zuzulassen, nachdem die Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden.

Russland als Schattenakteur: Risiken für Spieler hoch

Ukrainische Behörden warnen zusätzlich, dass viele dieser verbotenen Webseiten enge Verbindungen nach Russland haben sollen. Damit stehen nicht nur die Steuereinnahmen auf dem Spiel, sondern auch die Datensicherheit der Nutzer. 

Auf solchen Plattformen landen oft sensible Informationen wie Zahlungsdetails und persönliche Dokumente, die dann unkontrolliert weitergegeben oder missbraucht werden könnten. Identitätsdiebstahl sei dabei keine seltene Folge, warnte Kohut.

Diese Großaktion reiht sich ein in den Plan der ukrainischen Regierung, den Glücksspielmarkt transparenter und sicherer zu machen. Erst im Frühjahr wurde die neue Aufsichtsbehörde PlayCity geschaffen, die inzwischen die Aufgaben der alten Glücksspielkommission übernommen hat. Sie soll dafür sorgen, dass Anbieter strikte Regeln befolgen und der Staat auf die dringend benötigten Steuereinnahmen bauen kann.

Trotzdem fließt noch viel Geld an den Behörden vorbei

Trotz dieser Erfolge bleibt noch einiges zu tun. Nach Schätzungen finden immer noch bis zur Hälfte aller Glücksspielaktivitäten in der Ukraine außerhalb eines regulierten Rahmens statt. Für die Staatskasse bedeutet das jährlich etwa zehn Milliarden Hrywnja, also rund 240 Millionen US-Dollar, weniger Einnahmen.

Dem gegenüber steht allerdings ein lizenzierter Markt, der allein im vergangenen Jahr über 17 Milliarden Hrywnja an Steuern beisteuerte. In den ersten vier Monaten von 2025 kamen noch einmal 6,4 Milliarden Hrywnja hinzu.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...